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Ostern

Wir feiern das Osterfest in der Zeit, in der die Lebenssäfte der Natur zu steigen beginnen. Die Pflanzen in der Natur breiten sich aus. Die Knospen an den Bäumen beginnen grün zu werden, und bei der Betrachtung der erwachenden Frühlingsnatur beginnt man sich Gedanken zu machen über die Kräfte, die hinter dem Frühlingserwachen stehen.

Wir lesen das Datum des Osterbeginns am Himmel ab. Wenn Tag- und Nachtgleiche des Frühlings am 21. März stattgefunden haben, muss der Vollmond abgewartet werden. Der erste Sonntag nach dem Frühlingsvollmond ist dann der Ostersonntag. Mit den Kindern kann man diesen Tatbestand nutzen, indem man sie erleben lässt, wie die großen komischen Weltgesetze in unsere irdischen Verhältnisse hineinwirken. Vielleicht ist es möglich, abends oder früh morgens mit den Kindern den Mond am Himmel zu suchen. Ist er rund und voll, so ist am folgenden Sonntag Ostern.

Wollen wir uns der Bedeutung des Osterfestes nähern, so kommt man in seinem Denken sehr schnell an die Grenzen dessen, was der menschliche Verstand zu erfasen vermag. Wir sind mit unserem Denken an Leib und Gehirn gebunden. Diese unterliegen den Gesetzen der Vergänglichkeit. Bei der Auferstehung denken wir an ein göttliches Wesen in einem vergänglichen menschlichen Leib, das die Kräfte der Vergänglichkeit überwunden hat. Das Auferstehungsereignis ruft die Menschen auf, sich einer geistigen Welt anzuschließen. Der Mensch soll durch die Tatsache der Auserstehung Christi an die Aufgabe herangeführt werden, nach einer neuen Geist-Erkenntnis zu suchen.

Das Motiv des Suchens begegnet uns wieder in dem alten Volksbrauch des Ostereier-Suchens. Das Ei ist seit alters her das SInnbiild der ewigen Wiederkehr des Lebens und der Fruchtbarkeit. Das Ei ist für Christen zum Symbol der Auferstehung geworden. Durch die harte Schale, die die Substanz des Eies umschließt, entwickelt sich das Leben. Ist der Zeitpunkt gekommen, wird die äußere Schale gesprengt und bleibt als tote Hülle zurück.

Das Ostergeheimnis liegt darin: Im Tod die neue Geburt wahrzunehmen. Wir beobachten Ähnliches im Samenkorn. Der Kern wandelt sich in die neue Pflanze, während die äußere Schale abgesprengt wird. Die Verwandlung des Samenkerns und des Ei Inhaltes ist ein schönes Bild aus der Natur, mit dem das Osterereignis verglichen werden kann. Die ursprüngliche Substanz opfert sich in das neu entstehende Lebewesen.

Wie bereiten wir die Kinder nun auf Ostern vor?

Einige Zeit vor dem Osterfest bringen alle Kinder eine Tonschale mit in den Kindergarten, wo sie mit Blumenerde gefüllt wird. Die Kinder streuen Grassamen auf die Erde und bedecken den Samen wieder mit einer dünnen Schicht Erde. Bevor die Schale nun zur Fensterbank, getragen wird, wässern wir sie mit den Kindern. Jeden Tag begießen wir die Schälchen und sehen nach, ob die Samen sprießen. Durch diese Tätigkeit erleben die Kinder bildhaft die “Auferstehung”. Das Osterfest im Kindergarten findet am letzten Kindergartentag vor den Osterferien ohne Eltern statt. Es wird ein Osterzopf gebacken und an Stelle des Frühstücks gegessen. ?????

An diesem Tag nehmen die Kinder ihre Schalen mit dem Ostergras mit nach Hause, auf dem ein kleines Woll-, oder Holzhäschen sitzt.

Ein weiterer Brauch, den wir pflegen, ist das Aufstellen des Osterbaumes. An diesen hängen die Kinder in der Osterzeit 40 Eier, jeden Tag eins. Die Osterzeit beginnt am Ostersonntag und mündet in das Fest “Christi Himmelfahrt”.
Die Zeitspanne zwischen Ostersonntag und “Christi Himmelfahrt” beträgt 40 Tage. Die Farben der Eier sind den vier Elementen zugeordnet: Für die Erde lila. Für das Wasser blau. Für das Feuer rot. Für die Luft gelb.

Der Osterbaum erinnert an das Kreuz. Der Buchsbaum, womit das Gestell geschmückt wird, erinnert an das neue Leben.

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